Volkmar Herre hat seit den 1960er Jahren Rügen für sich künstlerisch erschlossen, wie kaum ein anderer nach Caspar David Friedrich. Mönchguter Studien folgten Zyklen »unendlicher« Landschaft und auf der Insel Vilm entwickelte sich mit dem Sujet Baum eine besondere Bildsprache.
Neue Dimensionen erhielten seine Bilder mit der Camera obscura. Ein von der Natur durch ein Loch gegebenes mattes Abbild mittels langer Belichtung in ein mystisch strahlendes Sinnbild zu verwandeln, fasziniert ihn seit 1997 ohnegleichen. Imposantes wie Unscheinbares kann Ausgangspunkt sein. Latent verschmelzen unzählige Augenblicke. Das Bild vor Augen ist loszulassen, denn Vertrautes wird Fremde. Alles ist durchdrungen von Stille..
Seine Erfahrungen analoger Lochfotografie und das Nachdenken über Geheimnisse von Zeit führten zu einem Verfahren, das in keine bekannte Kategorie der Fotografie passt. Er nennt es „Herrografie“. Ohne Zeitvorgaben wird lichtempfindliches Papier in einer Spanne von einem Tag bis zu einem Jahr belichtet. Auf der Emulsion des Papiers erscheinen, ohne chemische Entwicklung, allein durch die ständigen Projektionen des Lichts zarte Bildspuren. Für uns nicht Sichtbares, wie der Sonnenlauf am Himmel, wird sichtbar und aus der Sammlung unzähliger Lichtimpulse des Motivs formt sich alles andere. Digitalisiert, analysiert und aufwendig optimiert erreicht das Ergebnis suggestive Entrücktheit.Transzendenz pur.
Man kann Herres magische Lichtmalereien wie eine Begegnung mit Caspar David Friedrich empfinden. Sie schlagen einen Bogen vom Mythos Rügen der Romantik zum Heute. Sie sensibilisieren für Schönheit und Macht der Natur. Sie sind Signale inne zu halten, ob der Ausbeutung der Natur in bisher nicht gekannter Beschleunigung, die gesamte Welt gefährdend.
Veranstaltungsort:
Theater Putbus
Markt 13
18581 Putbus